Eberlin, Johann Ernst

Johann Ernst Eberlin wurde am 27. März 1702 in Jettingen, Vorderösterreich geboren und starb am 21. Juni 1762 im Fürsterzbistum Salzburg.
Eberlin ist der bedeutendste Meister der Salzburger Hofkapelle in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er diente seit circa 1726 als Hoforganist und seit 1749 als Hof- und Domkapellmeister bis zu seinem Lebensende 5 Salzburger Fürsterzbischöfen. L. Mozart, mit dessen Familie er eng befreundet war, sein Schwiegersohn und Amtsnachfolger A. C. Adlgasser und R. G. von Pasterwitz in Kremsmünster waren seine Schüler. L. Mozart rühmt seine zahlreichen, vorwiegend kirchenmusikalischen Kompositionen und vergleicht ihn an Fruchtbarkeit mit Al. Scarlatti und G. Ph. Telemann. Im Übergang zwischen Barock und Klassik bekennt er sich nur mehr zum Teil zur Ausdrucks- und Formenwelt der neapolitanischen Schule und gewährt einfachen Liedformen und bodenständiger Melodik breiten Raum, die insbesondere die komischen Partien seiner Schulspiele beherrschen. Zukunftsweisend ist der häufige Gebrauch des crescendo und decrescendo im Sinne einer Abkehr von der alten Registerdynamik. Seine zumeist durch eine einsätzige Sinfonia eingeleiteten Oratorien zeichnen sich durch sorgfältige Orchester- und Rezitativbehandlung aus. Durch gedämpfte Streicher, geteilte Bratschen und solistische Verwendung von Violine, Violoncello, Fagott, Posaune, Glockenspiel, Hackbrett und anderen erzielt E. besondere Orchesterwirkungen. Auch steht er mit seinem Schuldrama „Sigismundus“ (Kremsmünster 1750/51) am Beginne des modernen Melodrams. Eine Würdigung seiner Kirchenmusik steht noch aus. Seine formelhaften und sequenzreichen Fugen schätzte Mozart wenig, jedoch hatte er „allen Respect für seinen 4stimmigen satz“, was auch seine Abschriften von Werken Eberlins zu Studienzwecken beweisen. Durch seine gediegene Technik hatte dieser schon auf den jungen Mozart, der 1761 in seinem (ungarischen) „Sigismundus“ mitsang, einen nachhaltigen Einfluß ausgeübt.

Zitiert aus
Federhofer, Hellmut,
„Eberlin, Johann Ernst“
in:
Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 246 f. [Online-Version]

Titel und Link zum YouTube-Video: Interpretation durch:
Toccata und Fuga d-moll MIDI (Vienna Konzerthaus Organ)
Toccata und Fuga g-moll MIDI (Vienna Konzerthaus Organ)
Toccata und Fuga a-moll MIDI (Vienna Konzerthaus Organ)
Toccata und Fuga es-moll MIDI (Vienna Konzerthaus Organ)