Väterchen Don

Tag Zwei: Flusstag auf Väterchen Don und dem Zimljansker Stausee

Unser Spruch des Tages:
Glücklich ist einer, der sich bei Sonnenuntergang über die aufgehenden Sterne freut

Philipp Spitta beschreibt das Präludium C-dur BWV 846  als ein Stück von unsäglichem Zauber,
über das eine große, selige Melodie körperlos hinzieht, wie Engelsgesang
durch die stille Nacht über flüsternde Büsche und Bäume.

 

Heute geht es ganz gemächlich zu, Frühstück erst um acht Uhr, die Reisenden können lange in ihren schmalen Betten ausschlafen oder was auch immer  – eigentlich nichts für mich. Und so war ich schon früh  auf Deck und konnte die Hähne in Staraya Staniza krähen hören – auch wenn ich nicht sehen konnte, dass die Staniza wirklich erwacht:

In diesem Video war übrigens ein Volkslied der Mari Die blaue Wolga, einem finno-ugrischen Volk nördlich von Kazan, zu hören – sozusagen als Einstimmung auf die Fahrt auf der Wolga.

Unser Kreuzfahrtschiff, die MS Kandinsky, schwamm schon kurz vor der Nikolaewsker Schleuse, die wir dann in einer knappen halben Stunde auch erreichten; die beiden vorherigen Schleusen des Don (Kotschetowsker Schkeuse um ca. zwei Uhr und Konstantinowsker Schleuse um ca. vier Uhr) hatten wir in der Nacht verschlafen. Diese Schleuse nun umgeht einen Hochwasserschutzdamm bei Nikolaewskaja. Hier konnten ich das erste Mal das Schleusen der MS Kandinsky beobachten:

Drei Stunden später erreichten wir die erste (nach offizieller Nummerierung, die ab Wolga zählt, die fünfzehnte) Schleuse des Wolga-Don-Kanalbauprojektes, welche über eine weitere, zehn Minuten danach folgende vierzehnte Schleuse vom Don in den Zimljansker Stausee führt. Der Stausee, der genau genommen eigentlich noch immer zum Flussgebiet des Don gehört, hat eine Länge von zweihundert Kilometern und ist bis zu dreißig Kilometer breit. Der Wolga-Don-Kanal ist ein künstlicher Wasserweg im Südwesten von Russland, der die Unterläufe der Wolga und des Don miteinander verbindet. Der eigentliche Wolga-Don-Kanal verläuft nach dem Zimljansker Stausee etwa einhundert Kilometer lang in Ost-West-Richtung, von der Ostspitze des Zimljansker Stausees bei Kalatsch im Unterlauf des Don bis zu einer Stelle der Wolga bei Krasnoarmejsk, etwas südlich von Wolgograd. Der zwischen 1950 und 1957 erbaute Wolga-Don-Kanal besitzt zwischen dem Ostufer des Zimljansker Stausees bei Kalatsch dreizehn Schleusen und stellt auch eine Verbindung zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer her, die auch für kleine Hochseeschiffe befahrbar ist. Auf dem Kanal werden vor allem Kohle und Holz transportiert. In der Nähe von Wolgodonsk entstand in den 1970er Jahren ein Kernkraftwerk, dessen Silhouette vom Schiff zu sehen ist.

Die erste und die fünfzehnte Schleuse sind besonders repräsentativ gestaltet. Auf den Türmen der fünfzehnten Schleuse bewachen zwei riesige Skulpturen berittener Kosaken den Schifffahrtsweg.

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